Freiwillige Feuerwehren in Thüringen am Beispiel des Landkreis Eichsfeld
  3. Ausbildung
 

Die Ausbildung ist in Thüringen, wie schon erwähnt, durch die Thüringer Feuerwehr-Organisationsverordnung und die Feuerwehr-Dienstvorschriften geregelt. Zur Durchführung der Ausbildung hat das Land Thüringen 1991 einen Erlass zur Errichtung und Unterhaltung einer Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule in Bad Köstritz verabschiedet. Da die Landkreise für die Ausbildung mitverantwortlich sind, hat auch der Landkreis Eichsfeld eine Ausbildungsstätte geschaffen.
.           Ausbildungsmöglichkeiten im Landkreis Eichsfeld

 Als Ausbildungsstätte wurde das Feuerwehr-Technische-Zentrum in Wintzingerode in Betrieb genommen. Ein ehemaliges Gelände der Zivilverteidigung der DDR wurde umgebaut und am 25. März 1995 feierlich eingeweiht. Das Objekt bietet zwei Unterrichtsräume für jeweils 18 Personen, die bei Bedarf zu einem großen Raum zusammengelegt werden können. Ebenfalls kann ein großer Speiseraum als Seminarraum genutzt werden. Die Funkwerkstatt des Kreisfunkwartes steht für die Sprechfunkerausbildung zur Verfügung. Für die laufenden Atemschutzausbildungen ist eine moderne labyrinthförmige Atemschutzübungsbahn installiert, die jährlich umgebaut wird, um immer wieder neue Orientierungsanforderungen von den Geräteträgern abzuverlangen. Als Fahrzeug für die Ausbildung dient ein Tragkraftspritzenanhänger mit einer Tragkraftspritze Jöhstedt 1500 Baujahr 2003, sowie eine Tragkraftspritze TS 8/8 älteren Baujahres, ebenfalls von der Firma Jöhstedt. Ein besonderes Highlight ist das Haus des ehemaligen Hausmeisters, welches nun als Übungshaus für den Truppmann- und Truppführerlehrgang genutzt wird. In diesem kann man die praktische Vorgehensweise an einem Brandobjekt hervorragend üben, wodurch Einsatztaktik geschult wird. Da die Ausbildungslehrgänge mindestens ein Wochenende dauern, gibt es auch ausreichend Übernachtungszimmer und sanitäre Anlagen. Um die Organisation, Durchführung, sowie die inhaltliche Gestaltung der Lehrgänge kümmern sich die Kreisausbilder. Dafür müssen sie eigens einen Lehrgang an der Landesfeuerwehrschule besuchen. Zu den Kreisausbildern gehören unter anderem der Kreisbrandinspektor Wolfgang Träger und der Kreisatemschutz- und Strahlenschutzwart Carsten Bürger, welche die Atemschutzgeräteträgerausbildung durchführen. Kreisfunkwart Heiner Heckeroth ist für die Sprechfunkerausbildung verantwortlich. Die Maschinistenausbildung wird vorrangig von Helmut Langlott durchgeführt. Die Truppmann- und Truppführerausbildung wird von Dieter Biedermann oder Jürgen Lamkowski sowie Willibald Nebel, Jürgen Duda bzw. Hermann Brodhuhn, um nur einige zu nennen, sichergestellt. Nach der Feuerwehrdienstvorschrift 2/2 – Musterausbildungspläne – ist der Ablauf für alle Ausbildungslehrgänge gleich. Freitagabend beginnt die Ausbildung um 18.00 Uhr und dauert bis ca. 22.00 Uhr. Am Samstagmorgen geht es um 8.00 mit dem Unterricht weiter, dieser geht bis 18.00 Uhr. Am Sonntag wird ein weiteres Mal von 8.00 Uhr bis ca. 12.00 Uhr unterrichtet. Bei den Lehrgängen, die über zwei Wochenenden andauern, wird am zweiten Wochenende nur Freitag und Samstag, in den gleichen Zeiten wie das erste Wochenende, ausgebildet. Am Ende einer Ausbildung müssen die Teilnehmer ihr erlerntes Wissen unter Beweis stellen; dies geschieht meistens in Form eines schriftlichen Theorietests und einer oder mehrerer praktischer Übungen. Nach erfolgreichem Abschluss einer Ausbildung bekommt man vom Kreisbrandinspektor einen Lehrgangsnachweis, der Grundlage für die Teilnahme an weiteren Lehrgängen ist und auch von der Landesfeuerwehrschule akzeptiert wird. Die angebotenen Ausbildungslehrgänge beziehen sich auf die Truppausbildung und zum Teil auf die technische Ausbildung. Die Truppausbildung beginnt mit einem 50-Stunden-Grundlehrgang, den man in seiner Gemeinde absolviert. Mit dem Nachweis dieser 50-Stunden-Grundausbildung, kann man an der Truppmannausbildung Teil 1 teilnehmen, diese dauert nochmals 20 Stunden (ein Wochenende) und findet im Feuerwehr-Technischen-Zentrum statt. Nach erfolgreicher Teilnahme hat man den ersten Teil der Truppmannausbildung absolviert. Für den zweiten Teil der Ausbildung benötigt man nun noch zwei Jahre, in denen man 80 Stunden Ausbildung in seiner Wehr ableisten muss, also 40 Ausbildungsstunden pro Jahr.
Nach Absolvierung hat man die Truppmannausbildung erfolgreich abgeschlossen und dieser Abschluss ist Grundlage für die Truppführerausbildung. Diese findet ebenfalls im Feuerwehr-Technischen-Zentrum statt und dauert 35 Stunden und wird an zwei Wochenenden durchgeführt. Nach erfolgreicher Teilnahme am Lehrgang ist man nun berechtigt, eine Taktische Einheit (Trupp) zu führen. Somit hat man die Truppausbildung, die aus Truppmann Teil 1 und 2 sowie Truppführerausbildung besteht, beendet. Parallel zu dieser Truppausbildung, wird häufig mit der Technischen Ausbildung begonnen. Die Sprechfunkerausbildung bietet oftmals den Einstieg, da dieser Voraussetzung für die Atemschutzgeräteträgerausbildung ist und sich auch bei der Ausübung der Funktion des Maschinisten als sinnvoll erweist. Die Sprechfunkerausbildung dauert 16 Stunden und wird innerhalb eines Wochenendes im Feuerwehr-Technischen-Zentrum durchgeführt. Es wird auf die Bedienung der Funktechnik im Frequenzbereich, der Handsprechfunkgeräte so wie auch der eingebauten Sprechfunkgeräte der Fahrzeuge eingegangen. Durch umfangreiche praktische Übungen wird versucht, dass die Lehrgangsteilnehmer die richtige Funkdisziplin verinnerlichen, denn es scheint, dass diese im alltäglichen Funkverkehr nicht bekannt ist. Es folgt nun oft der Atemschutzgeräteträgerlehrgang, beginnend mit einem Ausbildungswochenende im Feuerwehr-Technischen-Zentrum. Nach der theoretischen Ausbildung folgt die Umsetzung des Wissens in der Atemschutzübungsstrecke. Hierbei wird versucht, den Geräteträger unter einsatznahen Bedingungen, die durch dichten Nebel, Hitze, Lichteffekten und Geräuschkulisse generiert werden, an dessen körperliche Grenzen heranzuführen. Ein weiterer und zugleich auch der letzte Ausbildungslehrgang, den man im Wintzingerode besuchen kann, ist der Maschinistenlehrgang für Löschfahrzeuge. Bei diesem wird die komplette Technik der Löschfahrzeuge besprochen und besonderst auf die Bedienung der am häufigsten verwendeten Geräte wie Stromerzeuger oder Feuerlöschkreiselpumpe bzw. Tragkraftspritzenpumpe eingegangen und praktisch geübt. Die Dauer des Lehrgangs beträgt 35 Stunden und wird an zwei Wochenenden durchgeführt. Nach erfolgreichem Abschluss kann man durch Weisung des Leiters der Gemeindefeuerwehr beauftragt werden, die Funktion des Maschinisten auch im Einsatz zu übernehmen. Zugleich hat man auch den Rahmen des Ausbildungsangebotes des Feuerwehr-Technischen-Zentrums ausgenutzt.
 
Für weitere Ausbildungen ist die Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule in Bad Köstritz zuständig. Diesem Zentrum stehen 86 Übernachtungsplätze und ein großzügiger Speisesaal zur Verfügung, sodass auch Lehrgänge, die sich über ein oder zwei Wochen erstrecken, angeboten werden können. Zum Unterrichten stehen zur Verfügung ein großer Lehrsaal, zwei allgemeine Unterrichtsräume sowie Fachlehrräume für beispielsweise Gefahrgut/Umweltschutz, Chemie/Brandstoffe und Löschmittel, Maschinisten, Planspiel/Taktik oder einem Fachlehrraum für Informations- und Kommunikationstechnik. Auch die Atemschutzausbildungswerkstatt sowie noch eine zusätzliche Atemschutzwerkstatt gehören zur Einrichtung. Um Leitstellendisponenten auszubilden sind eine Lehrleitstelle mit zwei komplett ausgestatteten Leitstellenarbeitsplätzen, sowie ein Grafikinformationssytem und Dokumentaionsanlagen installiert. Zur Leitstelle gehört zwangsläufig auch der Funkverkehr. Hierzu stehen Funkanlagen im 4-m-Band und 2-m-Band mit Relaisstationen zur Verfügung. Auf dem Gelände befindet sich des Weiteren eine Fahrzeughalle mit zwölf Fahrzeugstellplätzen, eine Kfz- Wartungshalle sowie eine Kfz-Waschhalle. Genau wie in einem kleineren Feuerwehr-Technischen-Zentrum gibt es eine Schlauchpflegeanlage und einen Pumpenprüfstand. Weit über die Fahrzeughalle hinausragend ist der Schlauch- und Übungsturm. In diesem können nicht nur die Schläuche nach dem Waschen getrocknet, sondern auch Ableinübungen aus sicherer Höhe durchgeführt werden. Als Fahrzeuge stehen der Einrichtung unter anderen mehrere Löschgruppenfahrzeuge, so zum Beispiel ein LF 16/12, ein LF 8/6 und ein LF 16 TS (vergleich Fahrzeug Katastrophenschutz) zur Verfügung und außerdem ein Tanklöschfahrzeug vom Typ TLF 16/25. Auch Sonderfahrzeuge wie zum Beispiel ein Rüstwagen RW1 oder eine Drehleiter DLK 23/12 stehen zum kennen lernen während der Ausbildung bereit. Ein Wechselladerfahrzeug mit einem Abrollbehälter „AB-Schlauch“, also mit ausreichender Schlauchreserve, ist in den Fahrzeughallen untergebracht. Des Weiteren gibt es noch vier Gerätewagen, welche bei vielen Landkreisen als Teil des Gefahrengutzuges im Einsatz genutzt werden, so zum Beispiel ein Gerätewagen GW Atemschutz/Strahlenschutz, mit Atemschutzreserveflaschen und Strahlenschutzausrüstung. Außerdem gibt es einen Gerätewagen GW Gefahrgut 3 mit ausreichend Ausrüstung für Gefahrguteinsätze wie beispielsweise Gefahrgutanzüge, Gefahrgutpumpen und Ähnlichem. Nach Gefahrguteinsätzen müssen die Einsatzkräfte häufig dekontaminiert werden. Dies geschieht mit Hilfe des Gerätewagens GW DEKO. Auf diesem Fahrzeug befindet sich eine komplette Dekontaminationsstrecke. Schließlich steht noch ein Gerätewagen GW Messtechnik zur Verfügung. Dieses Fahrzeug besitzt umfangreiche Messtechnik, die für den Einsatz mit gefährlichen Stoffen benötigt wird.  
 
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